Alles für die Aussaat
Gartenfreundinnen & -freunde wissen, wie viel Freude und Besitzerstolz man an selbstgezogenen Pflanzen haben kann. Und manch eine(r) (ver)schätzt auch die Folgen: ”Ohhhh, ... wo soll ich denn jetzt mit den restlichen 500 schönen Jungpflänzchen hin ?” ... alle Beete und vorhandenen Pflanzgefäße sind ja bereits üppig bedacht. Wegwerfen kommt zunächst natürlich nicht in Frage - schließlich hat man die kleinen Lebewesen selbst aufgepäppelt ! Zum Glück gibt es noch Freunde, Bekannte, Nachbarn und wildfremde Gartenfreunde auf Tauschbörsen, denen man die Setzlinge anvertrauen kann. Aber Vorsicht: Fleißige Lieschen (die heißen wohl auch nicht umsonst so), Tagetes und dergleichen tragen schnell weiter zum dortigen ohnehin schon großen Überangebot bei und manch einer nimmt im Tauschrausch wieder mehr Pflänzchen mit zurück als er loswerden wollte ...
Aber lassen Sie sich davon nicht abschrecken, irgendein Plätzchen findet sich immer ! Und sollte doch einmal der Kompost das unabwendbare Schicksal der Übrigen werden, wissen wir aus eigener Erfahrung, dass sie auch dort noch trotzig prächtig gedeihen können.
Saatgefäße
Glücklich ist, wer alte Aussaatschalen
besitzt, in die direkt ausgesät werden kann, ansonsten wird in alles gesät, was auf dem Fensterbrett gerade noch Platz hat. Vielleicht kennen auch Sie die Batterien von Joghurtbechern, Erdbeerschalen und Eisboxen auf dem Fensterbrett, teilweise noch mit Behelfsregalen in die Höhe gebaut ? Wer sich das spätere Vereinzeln ersparen will, sät gleich in Pflanzgefäße mit einzelnen Vertiefungen, in Torfquelltöpfe oder aber greift zum englischen Paper Potter. Dies ist eine Kombination aus hölzernem Stempel und Unterlage, mit dessen Hilfe man aus schmalen Streifen Zeitungspapier seine eigenen Pflanztöpfe herstellen kann, die beim Auspflanzen später dann problemlos durchwurzelt werden.
Eine andere Variante sind die Erdtopfpressen, (4er-Töpfchen, 5er-Töpfchen, Erdtopfpresse-Set) mit denen sich kleine Aussaattöpfchen aus Erde selber pressen lassen. Das geeignete Substrat ist eine ausreichend feuchte Mischung aus Anzuchterde und einem faserigen Anteil, wie z. B. Kokos- oder Sisalfasern oder rohe Schafwolle.
Säen
Besonders feines Saatgut lässt sich kontrollierter säen, wenn man es mit etwas feinem Sand vermischt oder wenn man sich ein Saatröhrchen bastelt. Dazu schneidet man einfach ein Tablettenröhrchen aus Kunststoff (z.B. von Vitamintabletten) schräg ab und schleift die Schnittkanten mit Sandpapier glatt. Bei kleineren Samen lässt sich auch ein Gewürzstreuer zweckentfremden.
Gießen
Und immer gilt beim Keimgut: sanft gegossen keimt´s gut...
Die Erde sollte also gleichmäßig feucht gehalten werden. Um die Samen und empfindlichen Sämlinge nicht zu verschwemmen, benutzt man am besten eine traditionelle Ballbrause oder den Gießtopf aus Ton. Oder man greift zu feinen Gießbrausen aus Kunststoff für herkömmliche Gießkannen oder zu feinen Gießbrausen aus Metall für Gewächshaus-Gießkannen (z.B. der legendären Marke Schneider). Daneben gibt es auch Gießkannen der englischen Traditionsfirma Haws mit langem Gießrohr und feinen Gießbrausen. Hervorzuheben sind dabei auch die kleineren Kunststoffgießkannen.
Erde
“Zum Reinigen der Pflanzerde von Steinen, Verwesungsprodukten und andern fremden Beimischungen bedienen wir uns eines Handsiebes. Solche Siebe gibt es in verschiedenen Maschengrößen, so daß wir das zu siebende Material in allen Körnungen herstellen können.”
Paul Schütze, Handbuch der Gartengeräte, 1928.
An der Aussaaterde darf nicht gespart werden. Sie sollte entkeimt und frei von Unkrautsamen sein und, aus Umweltgründen, wenn möglich ohne oder mit nur wenig Torfanteil. Mit dem Scoop, einem löffelartigen Gerät mit Spitze und gezahnten Seiten lassen sich nicht nur die Säcke bequem aufschlitzen, sondern er fasst auch eine große Menge Substrat. Bedingt durch seine Form lässt es sich dann auch optimal in die Töpfe einfüllen. Zumindest die obere Schicht sollte gesiebt (Sieb 1, Sieb 2, Sieb 3) werden.
Mit dem Pot Tamper, einer Art Holzstempel mit flacher Unterseite wird die Erde dann leicht angedrückt, damit die Samen später auf gleicher Höhe liegen.
Beschriftung
Um immer zu wissen, was man wo hinein gesät hat und um sicher sein zu können, nicht später Salatköpfe im Blumenbeet heranwachsen zu sehen (es sei denn, man liebt Überraschungen und ungewöhnliche Effekte) muss eine Beschriftung angebracht werden. Wir bieten hierfür unterschiedliche Möglichkeiten in Form, Material und Schönheit an. Diese Steck- und Hängeschilder gibt es aus Plastik, Holz, Aluminium und Schiefer. Holz und Plastik kann man mit einem Fettstift, alle glatten Materialien am besten mit einem wasserfesten und lichtunempfindlichen Glasschreiber beschriften. Bewährt haben sich auch Etiketten aus dünnem Kupfer- oder Aluminiumblech. Hierbei kann der Name mit der Spitze eines gewöhnlichen Kugelschreibers in das dünne Blech “eingraviert” werden und ist somit lange haltbar.
Pikieren
Wer von der Pike auf als Landsknecht lernte, begann als Träger einer Lanze. Denn der Ausdruck Pikieren kommt vom französischen “piquuer” und bedeutet ursprünglich stechen, anstacheln, reizen, verstimmen. Nun sollen die Jungpflanzen aber nicht verstimmt, sondern zu üppigem Wachstum angereizt werden. Sobald sich die Keimblättchen ausgebildet haben, wird der Nachwuchs daher vereinzelt und bekommt somit mehr Platz. Mit Hilfe eines Pikierstäbchens werden die Pflänzchen ausgehoben - man hält sie dabei am Blatt und nicht am empfindlichen Stiel - und in das neue, mit dem gleichen Werkzeug vorgestupfte Loch gesetzt.
Spätestens jetzt tritt dann das oben beschriebene Szenario ein:
Jedes Pflänzchen braucht sein Töpfchen, jedes Töpfchen seinen Platz...
©Blickfang: Alte Zeiten
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